Utting, 09.12.2024 (lifePR) – Wer ein Auto besitzt und möglichst lange damit sicher und problemlos fahren möchte, muss sich um die regelmäßige Wartung des Fahrzeugs kümmern. Dazu bieten Werkstätten Inspektionen an, die regelmäßig fällig werden. Zwar kostet dies Aufwand und Geld. Lässt man es jedoch schleifen und überlässt die Langlebigkeit des Fahrzeugs dem Zufall, kann es am Ende deutlich teurer werden. Wer sich nicht um die Checks und die Wartung kümmert, läuft Gefahr, dass zum Schluss die ganz große Rechnung kommt – etwa dann, wenn das Auto in immer kürzeren Abständen seinen Dienst verweigert oder im schlechtesten Fall nur noch aus Kernschrott besteht, der nicht mehr zu retten ist.
Ähnlich verhält es sich bei der Geldanlage. So ist es sinnvoll, mindestens einmal im Jahr sein Depot zu überprüfen. Dazu benötigt man nicht unbedingt – wie in der Autowerkstatt – Spezialisten vom Fach. Im Grunde ist das mit dem Depotcheck recht simpel. Sie müssen nur die richtigen Fragen stellen. Zum Beispiel: Welche Positionen meines Portfolios sind wie gelaufen? Wie viel Potenzial steckt noch in meinen Investments? Bietet es sich an, bestimmte Werte zu verkaufen und dafür andere Assets zu kaufen?
Zeit für den Depotcheck
Beim Depotcheck gibt es keine vorgeschriebenen Zeiträume wie bei den Inspektionsterminen von Autos, die von den Herstellern empfohlen werden. Stattdessen liegt es nahe, für sich regelmäßig Zeitpunkte zu definieren, zu denen man die eigenen Investments unter die Lupe nimmt. Generell schauen viele Börsenexperten und Finanzmedien gerne zum Jahreswechsel auf die 12-Monats-Performance bestimmter Werte. Die letzten Wochen oder Tage eines Jahres sind zudem nicht nur bei der Geldanlage ein Aufhänger, die Vergangenheit Revue passieren zu lassen. Die Weihnachtstage und besonders Silvester regen häufig dazu an, Bilanz zu ziehen.
Natürlich können Sie sich Ihr Depot auch zu einem anderen Zeitpunkt genauer ansehen und überlegen, ob das Gesamtportfolio eine Auffrischung benötigt. Beispielsweise zu Ihrem Geburtstag oder einem anderen festen Monat im Jahr. Hauptsache, Sie machen es. Ansonsten könnten Sie unnötig den Überblick und – ohne den regelmäßigen Kontrollblick – viel Geld verlieren.
Positionen auf Verluste überprüfen
Eine schlechte Angewohnheit vieler Anleger ist es, einzelne Positionen, mit denen sie Verluste erleiden, nicht abzustoßen – in der Hoffnung, dass sie irgendwann wieder in die Gewinnzone kommen. Die Prozentrechnung macht klar, dass diese Haltung schnell zum Wunschdenken und Ausblenden der Realität führen kann. Wenn Sie zum Beispiel mit einer Aktie 50 Prozent im Minus sind, muss die Aktie von diesem niedrigeren Niveau aus wieder 100 Prozent steigen, damit Sie bei „Null“ sind. Beispiel: Die gekaufte Aktie stand zu Jahresbeginn bei 100 Euro. Am Jahresende notiert sie nur noch bei 50 Euro. Jetzt muss der Titel um 100 Prozent zulegen, um wieder die 100 Euro zu erreichen.
Grundsätzlich ist es sinnvoll, Ihre Investments nach Anlageklassen zu ordnen. Sollte beispielsweise ein Indexfonds (Exchange Traded Funds, kurz ETF) in einem Jahr zehn Prozent an Wert verlieren, heißt das noch lange nicht, dass es sich hierbei um schlechte Investments handelt. Denn mit einem ETF setzen Sie darauf, dass sich ein ganzer Markt, beispielsweise der Deutsche Aktienindex (Dax), über einen langen Anlagezeitraum von zehn Jahren oder mehr positiv entwickelt. Da kann es zwischendurch schonmal eine Delle geben. Mit einem Dax-ETF investieren Sie dabei in die 40 wichtigsten börsennotierten Unternehmen Deutschlands.
Tipp: Wie der Vermögensaufbau mit Indexfonds gelingt, erklärt Ihnen ein Ratgeber auf biallo.de zum Thema ETF-Sparen für Einsteiger.
Bei Indexfonds Kursdellen aussitzen
Da Sie Ihr Risiko auf viele verschiedene Werte verteilen, ist es allein schon statistisch wahrscheinlich, dass Kursverluste über längere Zeiträume wieder ausgeglichen und überkompensiert werden. Dies zeigt ein Blick auf die historische Wertentwicklung von wichtigen Leitindizes wie DAX (Aktien Deutschland), Euro Stoxx 50 (Aktien Eurozone) oder S&P 500 (Aktien USA) über zehn, 15 oder 20 Jahre. Sollten allerdings ein ETF oder auch ein herkömmlicher Investmentfonds über mehrere Jahre Verluste einfahren, sollten Sie über eine Änderung Ihrer Strategie nachdenken und eventuell die Fondsanteile verkaufen, um in andere aussichtsreichere Märkte zu investieren.
Der Blick auf die jährlichen Verluste ist besonders bei einzelnen Aktien hilfreich, da sie im Gegensatz zu einem Portfolio aus ETFs und Fonds, die viele verschiedene Aktien enthalten, um einiges schwankungsintensiver sind und eine Aktie nicht die Verluste anderer Aktien wettmachen kann. Bevor Sie in eine Aktie investieren, sollten Sie sich klar machen, wie viel Verluste Sie bereit sind, in Kauf zu nehmen. Eine Strategie könnte es zum Beispiel sein, dass man einen maximalen Verlust von 20 Prozent pro Jahr für sich definiert. Wird diese selbst auferlegte Barriere gebrochen, könnte der Verkauf dieser Papiere in Frage kommen. Motto: Besser einen Teilverlust eingestehen als mit hoffnungslosen Verlierer-Papieren künftig noch mehr Geld in den Sand zu setzen.
Natürlich ist auch klar, dass Aktien aus bestimmten Branchen – etwa aus dem Technologiesektor – volatiler (schwankungsanfälliger) sind als substanzhaltige Titel aus defensiveren Branchen wie etwa Konsum oder Telekommunikation, die in der Regel weniger schwanken. So kann zum Beispiel die Aktie eines KI-Chipherstellers schneller um 20 Prozent steigen oder fallen als die eines Sportartikelherstellers oder eines großes Telekommunikationsunternehmens.
Positionen auf Gewinn überprüfen
Viel mehr Spaß als Verluste zu überprüfen macht es, sich die Positionen anzuschauen, die nach zwölf Monaten Gewinne erzielt haben. Aber auch hier kann ein kritischer Blick hilfreich sein. Sie sollten die Renditen stets in Relation zur Marktentwicklung betrachten. Ein Beispiel: Sie haben mehrere Aktien von verschiedenen Unternehmen gekauft, die im DAX gelistet sind. Die Titel haben eine maximale Jahresperformance von drei Prozent erzielt. Vergleichen Sie die Entwicklung mit der DAX-Performance! Stellt sich dabei heraus, dass der Index deutlich besser gelaufen ist – beispielsweise mit einem Plus von zehn Prozent – stellt sich die Frage, ob vielleicht andere Aktien eine bessere Wahl gewesen wären.
Apropos historische Wertentwicklung: Wenn Aktien in der Vergangenheit gut performt haben, heißt dies natürlich nicht zwangsläufig, dass sie auch in Zukunft eine gute Wahl sind. Entscheidend ist immer, welches Aufwärtspotenzial sie besitzen. Die lässt sich beispielsweise anhand der jüngsten Umsatz- und Gewinn-Entwicklung der Unternehmen feststellen. Aber auch andere Quellen können interessant sein. Wie bewerten etablierte Finanzmedien oder Analysten das Kurspotenzial?
Neben Aktien, ETFs und Fonds sind auch andere Anlageklassen wie Anleihen und Rohstoffe interessant. Herkömmliche Anleihen habe eine Laufzeit. Sie erwirtschaften Zinsen, bei Fälligkeit wird Ihnen der Nominalwert der Wertpapiere ausgezahlt. Voraussetzung für Letzteres ist, dass der Emittent der Anleihe nicht insolvent geworden ist. Kursausschläge lassen sich daher bei Anleihen eher aussitzen als bei Aktien, da Ihnen bei Anleihen am Laufzeitende der Nominalbetrag der Papiere ausgezahlt beziehungsweise ins Depot gebucht wird. Rohstoffe sind per se sehr volatil. Daher sollten Sie Ihrem Depot Rohstoffe wie Gold, Silber oder Öl (in Form von Wertpapieren) nur „beimischen“, also mit maximal zehn Prozent im Portfolio gewichten.
Haben Sie dies bereits getan, stellt sich auch hier die Frage, wie viel Potenzial für die Zukunft besteht. Gehen Sie von Kursanstiegen aus, bleiben die Rohstoffe im Depot. Befürchten Sie hingegen Verluste, liegt ein Verkauf dieser Positionen nahe.
Vor dem Kauf neuer Wertpapiere sollten Sie aber einen genauen Blick auf das Potenzial der Anlageprodukte beziehungsweise der Unternehmen oder Rohstoffe werfen, in die Sie investieren. Erkenntnisse über deren Potenzial können Sie erlangen, wenn Sie die mit den Investments verbundenen Branchen unter die Lupe nehmen. Erwarten Sie zum Beispiel, dass der Konsumgüter-Sektor im kommenden Jahr boomen wird, könnten entsprechende Aktien spannend sein. Glauben Sie, dass das Trendthema Künstliche Intelligenz an der Börse überbewertet ist, sollten Sie von entsprechenden Käufen eher Abstand nehmen.
Das Depot wieder ins Gleichgewicht bringen
Eine der ältesten Depot-Weisheiten ist: „Nicht alle Eier in einen Korb legen“. Denn fällt der Korb auf den Boden, könnten nämlich alle „Eier“ – sprich alle Vermögenswerte – zu Schaden kommen. Ein Portfolio ausgewogen zu gestalten, heißt auch, in verschiedene Werte zu investieren, die sich unabhängig voneinander entwickeln. Ansonsten könnten Klumpenrisiken entstehen. Ein Zauberwort beim Depotcheck heißt daher „Rebalancing“: Das Portfolio soll also möglichst „ausbalanciert“ sein. Dabei werden Positionen, die besonders stark an Wert gewonnen haben, anteilig verkauft und Positionen, die an Wert gewonnen haben, zugekauft. So stellen Sie die ursprüngliche Verteilung Ihres Portfolios und damit das gewünschte Rendite-Risiko-Profil wieder her.
Ein einfaches Beispiel: Sie haben zu Jahresbeginn 10.000 Euro in Aktien und 10.000 Euro in Anleihen investiert. Ihr Portfolio besteht also zu 50 Prozent aus Aktien und zu 50 Prozent aus Anleihen. Der Aktienanteil hat in dem Jahr um 20 Prozent an Wert gewonnen. Der Gesamtwert aller Aktien liegt daher bei 12.000 Euro. Der Anleihen-Anteil hingegen ist nur um zwei Prozent gewachsen. Hier beträgt der Gesamtwert 10.200 Euro. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass sich das Aktien-Anleihen-Verhältnis von 50:50 auf rund 54:46 verschoben hat. Beim Rebalancing verkaufen Sie entsprechend viele Aktien und kaufen entsprechen viele Anleihen, um das 50:50-Verhältnis wieder herzustellen.
Die eigenen Sparziele hinterfragen
Beim Depotcheck geht es aber nicht darum, jedes Jahr stur nach der gleichen Strategie zu verfahren. Ist Ihr Aktienanteil im Portfolio durch eine gute Performance dieser Anlageklasse deutlich angewachsen und Sie erwarten für das kommende Jahr weiterhin eine starke Wertentwicklung? Womöglich möchten Sie daher Ihre Strategie ändern und sich im neuen Jahr noch stärker auf Aktien konzentrieren. Dann könnten Sie auf das Rebalancing verzichten.
Oder haben sich Ihre Sparziele geändert? Angenommen, Ihr Depot ist sehr offensiv ausgerichtet, etwa durch einen hohen Anteil von Aktien- und Rohstoff-Positionen. Jetzt wollen Sie das Anlagerisiko jedoch reduzieren. Vielleicht weil 2025 größere Anschaffungen anstehen oder Sie planen, einen großen Teil des investierten Kapitals für Ihre Rente zurückzulegen. Dann können Sie besonders risikobehaftete Assets verkaufen und den Erlös auf einem Tagesgeldkonto parken. Warten Sie dabei aber am besten auf einen guten Zeitpunkt, zu dem Sie mit Gewinn verkaufen können.
Wie Sie Ihr Depot ausrichten – offensiv, ausgewogen oder defensiv – hängt daher immer auch von Ihren Vorstellungen und Bedürfnissen ab. Planen Sie zum Beispiel demnächst den Kauf einer Immobilie oder benötigen Sie unbedingt Cash für andere Ausgaben, empfiehlt es sich, Ihre bisherige Risikoausrichtung zu ändern. Wenn Sie zum Beispiel mit 100.000 Euro in Aktien investiert sind und dieser Depotanteil verliert in einem Monat zehn Prozent an Wert, sind dies am Ende 10.000 Euro, die Sie innerhalb kurzer Zeit verloren haben und die nicht mehr für geplante Investitionen zur Verfügung stehen.
Nebenkosten (Gebühren) vergleichen
Ein oft unterschätzter Faktor bei der Geldanlage sind die Nebenkosten, die bei Investments anfallen. Dazu gehören auch die Transaktions- und Depotgebühren, die Ihre Bank oder Ihr Online-Broker Ihnen in Rechnung stellt. Deshalb sollten Sie prüfen, ob sich vielleicht nicht ein anderer (kostengünstigerer) Broker findet, über den Sie Ihre Wertpapiere handeln können. Die Frage „Welcher Broker ist der Beste?“ muss am Ende jeder für sich beantworten. Sie sollten sich grundsätzlich auf den Broker konzentrieren, der gut zu Ihnen passt. Fragen wie „Wie viel Trades pro Monat mache ich?“ oder „Wie viel Kapital setze ich ein?“ spielen eine wichtige Rolle.
Im Depottest von biallo.de finden Sie gute und günstige Broker. Gut abgeschnitten haben dabei unter anderem die sogenannten Neobroker Smartbroker+ und Traders Place. Bei den Direktbanken liegt die ING vorne. Um Depots und ihre Kosten gegenüberzustellen, können Sie auch unseren Depot-Vergleich nutzen.
Ein entscheidendes Kriterium ist dabei die Höhe der Gebühren, die die Broker für einmalige Orders oder für Sparpläne verlangen. Hier empfiehlt es sich, die Preislisten auf den Onlineseiten der Anbieter zu überprüfen. Weiterhin ist es ratsam, sich die aktuellen Infos anzuschauen, welche Produkte überhaupt handelbar sind. Zu den Klassikern gehören Aktien, Anleihen, Fonds, ETFs und Derivate wie Zertifikate und Hebelprodukte. Diese zählen jedoch nicht bei allen Brokern zum Programm. Teilweise werden auch Währungen, CFDs (Differenzkontrakte) und Kryptos angeboten.
Die folgende Tabelle zeigt, wie sich die Broker unterscheiden. Hierbei spielt nicht nur die Kostenstruktur eine Rolle, sondern auch die Zahl der Angebote wie etwa die Zahl der ETF-Sparpläne.
Gebühren bei Fonds und ETFs vergleichen
Fondsanbieter berechnen für ihre Leistungen jährliche Gebühren. Entscheidend ist hierbei die „Total Expense Ratio“ (TER). Diese Kennziffer gibt die jährlichen laufenden Kosten eines ETF oder eines Fonds an. Diese Kosten werden automatisch vom Anbieter einbehalten und sind im Kurs und der Wertentwicklung des Fonds bereits berücksichtigt. Die TER deckt Verwaltungsgebühren, Lizenzgebühren und Marketing- und Vertriebskosten ab. Es gibt aber auch einige Kosten, die nicht integriert sind – beispielsweise Transaktionskosten auf Fondsebene oder Depotgebühren. Berechnet wird die TER, indem man die Gesamtkosten des Jahres mit dem gemittelten Fondswert des Jahres ins Verhältnis setzt.
Verschiedene Finanzprodukte anschauen
Wertpapiere wie Aktien, ETFs oder Fonds lassen sich mit anderen, sicheren Finanzprodukten wie Tagesgeld oder Festgeld kombinieren. Dabei dient die Zinsanlage als Sicherheitsbaustein, die Fondsanlage soll für Rendite sorgen. Die beiden Bausteine können Sie selbst zusammenstellen – so wie etwa in den ETF-Musterportfolios von biallo.de. Häufig haben Anlegerinnen und Anleger ohnehin schon Zinsanlagen und Wertpapiere im Portfolio – dann sollten Sie prüfen, ob die Aufteilung auf die beiden Bausteine noch passt.
Es gibt aber auch Kombiprodukte, die von sich aus schon beide Bausteine beinhalten. So ist etwa Allvest ist ein neues und komplett digitales Angebot der Allianz, das die beiden Bausteine kombiniert. Anlegerinnen und Anleger können dabei entscheiden, wie ihr Geld auf die beiden Bausteine aufgeteilt wird. Im Sicherheitsbaustein erhält man derzeit eine jährliche Verzinsung von 4,3 Prozent. Beim Renditebaustein investieren die Anlageexperten der Allianz mit ETFs und Investmentfonds zu Großanlegerkonditionen am Kapitalmarkt.
Die Direktversicherung Cosmos Direkt bietet eine fondsgebundene Rentenversicherung namens „Flexinvest“ an. Auch dort wird das Geld auf Fonds und eine sichere Zinsanlage verteilt. Dabei soll die Flexibilität der Ein- und Auszahlungen von Bankprodukten mit den Steuervorteilen von Versicherungsprodukten kombiniert werden. Im Musterfonds-Portfolio werden jährlich bis zu neun Prozent Rendite im Jahr in Aussicht gestellt.
Edelmetalle in Betracht ziehen
Wer sich Edelmetalle wie Gold und Silber ins Depot holen will, hat dazu zwei Möglichkeiten: Einerseits können Sie es physisch erwerben, etwa in Form von Barren und Münzen. Andererseits gibt es börsengehandelte Wertpapiere, deren Kurs an den Goldpreis gekoppelt ist.
Der direkte Weg zum Gold führt zum Edelmetallhändler, bei dem Anleger Goldbarren oder Goldmünzen kaufen können. Der Preis der Barren und Münzen orientiert sich am aktuellen Marktpreis des Goldes. Hinzu kommt ein Preisaufschlag auf die Produkte, der sich aus Herstellungs- und Lagerkosten sowie der Gewinnspanne des Händlers zusammensetzt. Wer seine Goldschätze sicher aufbewahren möchte, kann dies in einem Schließfach eines Händlers oder einer Bank tun. Dabei fallen jedoch Gebühren an.
Wertpapiere statt Barren und Münzen
Kostengünstiger als physische Investments sind zumeist Goldwertpapiere. Hierbei entstehen weniger Nebenkosten, etwa in Form von Ordergebühren für den Kauf und Verkauf der Papiere sowie etwaige Depotgebühren. Der Wert der umgangssprachlich auch als „Papiergold“ bezeichneten Wertpapiere orientiert sich am aktuellen Goldpreis. Anleger können Goldwertpapiere in Form von börsengehandelten Rohstoffen („Exchange Traded Commodities“, kurz ETCs) handeln. Rechtlich gesehen sind dies Schuldverschreibungen, die in der Regel mit physischen Goldbeständen besichert sind.
Wertpapiere, die hingegen nicht mit Gold besichert sind, haben steuerlich einen großen Nachteil: Auf anfallende Gewinne, die Anleger beim Verkauf erzielen, müssen sie dem Fiskus die Abgeltungsteuer von 25 Prozent zahlen. Hinzu kommen Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer. Diese Gewinnsteuer entfällt bei physischen Investments oder bei wertbesicherten ETCs, wenn Anleger ihr Gold mindestens ein Jahr lang halten bevor sie es verkaufen.
Steuer auf die Gewinne berücksichtigen
Das Steuer-Thema ist für die meisten Menschen alles andere als erquicklich. Dennoch kann es sich buchstäblich auszahlen, grundsätzliche Dinge zu beachten – das gilt auch bei der Geldanlage. Wichtig zu wissen: Verluste bei Ihren Anlagen können Ihre Steuerschuld beim Fiskus mindern. Das Prinzip: Wenn Sie Wertpapiere zu einem geringeren Preis verkaufen, als Sie sie gekauft haben, können Sie die Verluste beim Finanzamt steuerlich geltend machen und diese mit künftigen Gewinnen verrechnen. Dazu müssen die Verluste jedoch tatsächlich realisiert werden. Buchverluste zählen nicht für die Verlustbescheinigung.
Börsengewinne, wozu auch Dividenden und Zinsen zählen, müssen Sie grundsätzlich versteuern. Auf realisierte Gewinne zahlen Sie 25 Prozent Abgeltungsteuer ans Finanzamt. Hinzu kommen Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer. Erzielen Sie Kapitalgewinne, behält Ihre Bank oder Ihr Broker die Abgeltungsteuer automatisch ein. Allerdings gibt es einen Freibetrag in Höhe von 1.000 Euro, für zusammenveranlagte Ehepaare sind dies 2.000 Euro. Diesen „Sparerpauschbetrag“ berücksichtigt Ihre depotführende Bank, wenn Sie ihr einen Freistellungsauftrag erteilen. Daher müssen Sie erst Steuern zahlen, wenn Ihre Kapitaleinkünfte den Freibetrag überschreiten. Haben Sie Konten und Geldanlagen bei verschiedenen Banken oder Brokern, können Sie Ihren Freibetrag auch aufteilen. Sie können beispielsweise 500 Euro bei einer Bank und die restlichen 500 Euro bei einem anderen Institut freistellen.
Achten Sie darauf, dass Sie die Obergrenze des Sparerpauschbetrags nicht überschreiten. Sollten Sie keinen Freistellungsauftrag erteilen, können Sie sich die gezahlte Abgeltungsteuer später im Rahmen Ihrer Steuererklärung vom Finanzamt zurückholen. Um Verluste und Gewinne aus dem Handel bei verschiedenen Banken zu verrechnen, müssen Sie bis zum 15. Dezember des jeweiligen Jahres eine Verlustbescheinigung für Ihre Steuererklärung beantragen.
Eine wichtige Regel: Verluste aus Kapitalanlagen können Sie nur mit Gewinnen aus Kapitalanlagen verrechnen. So ist eine Verrechnung mit Gewinnen aus Immobiliengeschäften nicht möglich. Dabei gibt es bei der Bank zwei „Verrechnungstöpfe“.
Den kompletten biallo.de Ratgeber zu diesem Thema gibt es hier: https://link.biallo.de/h7yvqfch/