Miltenberg, 14.02.2024 (lifePR) – Der PRIMA – Kapitalaufbau Total Return ist ein vermögensverwaltend gemanagter Dachfonds, der in ETF, also passive Fonds investiert, die Aktien- und Anleihenindizes abbilden. Fondsmanager Markus Kaiser ordnet im aktuellen Interview die wichtigsten Themen der globalen Finanzmärkte – Zinsentwicklung, "Magnificent Seven", KI, China und die Schwellenländer – ein.
FondsSuperMarkt: Der PRIMA – Kapitalaufbau Total Return hat im vergangenen Jahr rund 4% zugelegt (Anteilklasse R). Sind Sie angesichts des nicht ganz einfachen Jahresverlaufs mit diesem Ergebnis zufrieden?
Markus Kaiser: Der vermögensverwaltende Fonds strebt an, langfristig eine auskömmliche Rendite unter moderaten Schwankungen zu erzielen. Daher werte ich einen Wertzuwachs von 4% in 2023 als ein solides Ergebnis, mit dem man angesichts des unruhigen und volatilen Marktumfelds zufrieden sein kann. Rückblickend hätte es allerdings noch besser laufen können, wenn das Fondsportfolio offensiver auf ausgewählte Technologiewerte ausgerichtet worden wäre. Denn vor allem die sogenannten “Magnificent Seven”, bestehend aus den Tech-Konzernen Apple, Amazon, Alphabet, NVIDIA, Meta, Microsoft und Tesla, haben die Kurssteigerungen der US-Börsen maßgeblich beeinflusst. Mit ihrer starken Performance haben allein diese sieben Aktien für etwa 75% der Gewinne des S&P 500 Index gesorgt. Insgesamt machen sie inzwischen mehr als 30% der gesamten Marktkapitalisierung des S&P 500 aus. Zwar ist der PRIMA – Kapitalaufbau Total Return auch in diesen 7 Aktien über US- und Welt-Aktien-ETFs investiert, doch für das Fondsportfolio setze ich bewusst auf viel mehr Risikostreuung. Dazu wird weltweit neben den Industrienationen auch in die aufstrebenden Schwellenländer investiert. Doch 2023 blieb vor allem China deutlich hinter den Erwartungen zurück.
FondsSuperMarkt: Nach den drastischen Leitzinserhöhungen der westlichen Notenbanken im vergangenen Jahr suchen die Märkte derzeit nach der richtigen Einschätzung der weiteren Zinsentwicklung. Einerseits zeigen die Volkswirtschaften erste deutliche Bremsspuren, andererseits sind die Inflationszahlen – vor allem auch die Kerninflationsraten – weiterhin hoch. Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung ein, die sowohl Anleihen- als auch Aktienkurse betrifft?
Markus Kaiser: Zuletzt war ein stetiger Rückgang bei den Inflationszahlen zu verzeichnen, der für Entspannung an den Kapitalmärkten sorgte. Damit haben sich die Aussichten auf Zinssenkungen verbessert, und das verleiht den Aktienmärkten derzeit Rückenwind. Werden die Notenbanken in ihrer Geldpolitik jedoch zu schnell wieder expansiv, könnte eine zu starke Erholung der Weltwirtschaft in der Folge die Inflation wieder aufflammen lassen. Kein einfaches Unterfangen also für die Notenbanker, hier die richtigen Entscheidungen zu treffen. Die Erwartungen der Marktteilnehmer hingegen sind viel zu optimistisch, und an den Zinsterminmärkten werden derzeit zu viele Zinssenkungen eingepreist. Das könnte zu einer großen Enttäuschung führen und Kurskorrekturen an den Aktienmärkten auslösen. Die Rentenmärkte hingegen haben für Investoren wieder an Attraktivität gewonnen, da auf dem erhöhten Zinsniveau mit festverzinslichen Papieren endlich wieder auskömmliche Renditen zu vereinnahmen sind. Sobald die Zinsen wieder fallen, besteht darüber hinaus die Chance auf Kurssteigerungen. Fakt ist, dass die weitere Zinsentwicklung eng mit der wirtschaftlichen Situation und der Inflation verbunden bleibt. Daher gilt es im Jahresverlauf genau auf die geldpolitischen Entscheidungen der Notenbanken zu achten und das Portfolio über Anleihen und Aktien breit und ausgewogen aufzustellen, um robust über jede Marktphase hinwegzukommen.
FondsSuperMarkt: Der PRIMA – Kapitalaufbau Total Return folgt einer fundamentalen Allokationsstrategie, die sich am Bruttoinlandsprodukt der einzelnen Weltregionen orientiert. Wie sieht die strategische und taktische Allokation aktuell aus? Welche Region gewichten Sie derzeit neutral, über oder unter?
Markus Kaiser: Der strategische Ansatz ist, die Gewichtung der Aktienquote an der wirtschaftlichen Leistung, gemessen am Bruttoinlandsprodukt der investierbaren Länder und Regionen der Industrie- und Schwellenländer, auszurichten, um Anlegern eine Alternative zu einem nach Marktkapitalisierung gewichteten Weltportfolio zu bieten. Bei diesem Ansatz kommt den Schwellenländern eine höhere Bedeutung zu, da diese nicht nur ein dynamisches Wirtschaftswachstum bieten, sondern inzwischen auch einen hohen Beitrag zu der weltweiten Wirtschaftskraft leisten. Strategisch wird mit gut zwei Dritteln der Aktienquote in die Industrieländer Nordamerikas, Europas und der Asien-Pazifik-Region inklusive Japan investiert. Ein Drittel der strategischen Aktien-Allokation ist für die Schwellenländer reserviert, wobei hier vor allem den aufstrebenden asiatischen Märkten ein hohes Gewicht eingeräumt wird. Taktisch werden die Gewichtungen vor allem an den vorherrschenden Markttrends ausgerichtet. Dementsprechend werden die Industrieländer bevorzugt, vor allem die US-Märkte. Die Schwellenländer sind derzeit noch untergewichtet. Insgesamt macht die Aktienquote aktuell gut 70% des Fondsportfolios aus, generell wird sie aktiv zwischen 50 und 100% gesteuert.
FondsSuperMarkt: Abgesehen von den USA, Japan und neuerdings Deutschland finden sich in dem von Ihnen gemanagten Dachfondsportfolio keine Länderfonds. Speziell in der heterogenen Gruppe der Schwellenländer finden sich demgegenüber einzelne Länder, denen viele Marktbeobachter überdurchschnittliches Wachstum zutrauen – etwa Mexiko oder Vietnam, die vor den Haustüren der USA bzw. Chinas liegen. Kommen solche oder andere einzelne Schwellenländer auch für Sie in Betracht?
Markus Kaiser: Ja, auch einzelne Schwellenländer sind Teil des Investmentuniversums und kommen für Investments in Frage. Aus Effizienz- und Kostengründen werden jedoch weltweit und regional ausgerichtete Schwellenländer-ETFs bevorzugt. Zuletzt war der Fonds neben den weltweit ausgerichteten Schwellenländer-ETFs, die ein Basisinvestment darstellen, auch in einem Lateinamerika Aktien-ETF investiert, der insbesondere die Wertentwicklung von Aktien aus Brasilien und Mexiko widerspiegelt. Nach kräftigen Kurszuwächsen im vierten Quartal wurde der Aktien-ETF zum Ende des Jahres 2023 allerdings verkauft und die Gewinne realisiert. Aktuell werfen wir eher mal wieder einen Blick nach China. Nach den jüngsten Ausverkäufen am chinesischen Aktienmarkt können sich hier antizyklisch sehr interessante Kaufgelegenheiten ergeben, die aktiv genutzt werden sollen.
FondsSuperMarkt: Hinsichtlich der Branchen haben Sie zuletzt einen ETF auf den MSCI World Health Care ins Portfolio aufgenommen, nachdem Gesundheitstitel im letzten Jahr hinter dem breiten Markt zurückgeblieben sind. Glauben Sie, dass die Branche trotz der hierzulande und vor allem auch im Wahlkampf in den USA geführten Diskussionen über eine Begrenzung der Gesundheitskosten an alte Wachstumsraten anknüpfen kann?
Markus Kaiser: Entscheidend für den Kauf des Sektor-ETFs Health Care war die Kursentwicklung der zugrundeliegenden Aktien, denn nach den exorbitanten Kurssteigerungen während der Covid-19-Krise hatten die Gesundheitsaktien zunächst eine ordentliche Korrektur hingelegt. Als sich die Kurse im Herbst 2023 wieder stabilisierten, bot sich die Chance auf einen Turnaround, die für ein Investment genutzt wurde. Bisher sieht es gut aus, und auch langfristig gelten Aktien von Unternehmen aus der Gesundheitsbranche als solide Investments, mit denen sich kontinuierlich Erträge erwirtschaften lassen. Darüber hinaus sind sie besonders krisenresistent, denn auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten muss die gesundheitliche Versorgung gewährleistet sein. Gleichzeitig gilt der Sektor aber auch als einer der dynamischsten und innovativsten der Weltwirtschaft, denn Künstliche Intelligenz (KI), die auf lernfähigen Algorithmen basiert, kann die Effizienz und Qualität in allen Bereichen des Gesundheitssektors noch weiter revolutionieren. Alles in allem ein guter Baustein für das Fondsportfolio.
FondsSuperMarkt: Aktien kleinerer Unternehmen, die häufig als zins- und konjunktursensitiver als große Unternehmen gelten, haben sich in den letzten zwei Jahren dank hoher Inflationsraten und gestiegener Zinsen unterdurchschnittlich entwickelt. Gibt es mittlerweile schon antizyklische Signale für das Small Cap-Segment?
Markus Kaiser: In wirtschaftlich und politisch unsicheren Zeiten bevorzugen Großinvestoren liquide Aktien mit einer hohen Marktkapitalisierung. Das war im letzten Jahr der Fall, und der Trend setzt sich auch in diesem Jahr noch weiter fort. Allerdings ist zu beobachten, dass die Kursentwicklung an den US-Märkten zuletzt an Breite gewonnen hat. So markierten deutlich mehr Aktien neue Höchststände, als neue Tiefstände zu verzeichnen waren. Die Kurstrends sprechen derzeit zwar noch für die Blue Chips, doch spätestens wenn die Notenbanken mit ihrer Geldpolitik wieder expansiver werden, wird die Zeit für SmallCaps kommen.
FondsSuperMarkt: Aktien wachstumsstarker Unternehmen, sogenannte Growth-Titel, die in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres infolge der Leitzinserhöhungen vorübergehend abgestraft wurden, haben seither wieder eine deutliche Outperformance hingelegt und sind daher aktuell deutlich höher bewertet. Spielen solche relativen Bewertungsfragen für Sie eine Rolle? Haben Sie auch entsprechende Growth- und Value Style-Fonds auf Ihrer Beobachtungsliste?
Markus Kaiser: Fundamentale Bewertungskriterien spielen bei der Auswahl der Anlagemärkte eine untergeordnete Rolle, da ich mich bei den Investmententscheidungen vor allem an den vorherrschenden Kurstrends und der Stimmung der Marktteilnehmer orientiere. Dabei folge ich der Überzeugung, dass alle verfügbaren Informationen und die Einschätzung der Marktteilnehmer bereits in den aktuellen Kursen enthalten sind. Die Wahrscheinlichkeit der weiteren Kursentwicklung eines Marktsegments oder von Faktorstrategien, wie Value, Quality oder Growth, lässt sich gut am Momentum als Indikator ableiten, ein wesentlicher Treiber für Kauf- und Verkaufsentscheidungen. Auf der Beobachtungsliste stehen neben den klassisch nach Marktkapitalisierung gewichteten ETFs auch einige Faktor-ETFs, die ihre Stärken in unterschiedlichen Marktphasen ausspielen können. In unsicheren Zeiten, wie derzeit, bevorzuge ich Minimum Volatility ETFs, die aufgrund ihrer Auswahl schwankungsarmer Aktien für Robustheit und Stabilität im Portfolio sorgen.
FondsSuperMarkt: Vor allem die Wertentwicklung der großen US-amerikanischen Aktienindizes wurde in der jüngsten Vergangenheit von wenigen Schwergewichten, vor allem von den weltbekannten Technologiefirmen, getragen. Sehen Sie hier die Gefahr einer Marktverengung oder umgekehrt die Chance auf ein Nachziehen der vielen anderen Aktien, die hinter dem Gesamtmarkt zurückgeblieben sind?
Markus Kaiser: Das ist eine interessante Frage, die sich derzeit wohl sehr viele Anleger stellen. Wie eingangs schon erwähnt, ist der Einfluss der “Magnificent Seven” auf die Wertentwicklung der großen US-Indizes nicht zu unterschätzen, selbst wenn andere Aktien im Windschatten noch nachziehen können. Wenn die Performance des Marktes zu stark von einigen wenigen Unternehmen abhängt, führt das zu erhöhten Marktrisiken, die zu beachten sind. Denn wenn diese Unternehmen die Erwartungen plötzlich nicht mehr erfüllen, kann es den gesamten Markt auf einen Schlag extrem belasten. Die Euphorie rund um das Thema künstliche Intelligenz erinnert mich zuletzt immer mehr an die Internet- und Technologieblase zu Beginn des Jahrtausends. Viele Anleger haben seinerzeit Lehrgeld bezahlen müssen, da sie viel zu risikoreich in hoch bewertete Aktien investiert haben und anschließend große Kursverluste einstecken mussten. Für den langfristigen Anlageerfolg ist es unabdingbar, eine ausgewogene und breit diversifizierte Anlagestrategie zu verfolgen, die sowohl die Chancen als auch die Risiken berücksichtigt. Genau dafür steht der PRIMA – Kapitalaufbau Total Return, als das Basisinvestment für jeden Anleger.
Fondsdetails: PRIMA – Kapitalaufbau Total Return R
ISIN LU0944781623
WKN A1W0NE
Fondskategorie Mischfonds flexibel Welt
Ausgabeaufschlag 5 % (FondsSuperMarkt-Rabatt 100%)
Ertragsverwendung Ausschüttend
Laufende Kosten 3,57 %
Performancegebühr Keine
Auflegung 09.09.2013
Fondsvolumen 8,9 Mio. Euro (31.01.2024)
Performance seit Auflage 52,94 % kum. / 4,17 % durchschn. p.a. (31.01.2024)
Risiko- und Ertragsprofil (SRI) 4 von 7
Über PRIMA Fonds/Greiff capital management
PRIMA ist eine Investment-Boutique für innovative, zeitgemäße Investmentfonds. PRIMA Fonds zeichnen sich durch verständliche Investmentkonzepte und robuste Anlagestrategien aus, die auf langfristige Trends am Finanzmarkt antworten. „Investieren, nicht spekulieren!“ lautet der Grundsatz für alle aufgelegten Fonds, die weltweit investieren und das verwaltete Vermögen über viele Branchen verteilen. Eine wichtige Rolle spielt hierbei auch das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung von Umwelt und Gesellschaft. Portfolioverwaltung und Fondsadministration werden zuverlässigen Partnern übertragen, die in ihrem Bereich über langjährige Erfahrung und Reputation verfügen.
Die Greiff capital management AG ist ein bankenunabhängiger, inhabergeführter Asset Manager und verwaltet ein Fondsvermögen von über 1 Milliarde Euro. Für die über zehnjährige erfolgreiche Arbeit im Fondsmanagement hat die Greiff AG mehrfach Auszeichnungen sowie Top Ratings von namhaften Agenturen wie Morningstar, Lipper oder Absolut Research erhalten. Die Expertise der Greiff AG beruht dabei auf drei Säulen. Der Bereitstellung einer kompletten Infrastruktur für externe Fondsboutiquen im Rahmen der PartnerLOUNGE Plattform, der quantitativen und qualitativen Fondsanalyse und des Fondsresearchs, sowie dem Asset Management von Fund of Funds und uniquen Single Fonds.