Nordea 1 – Global Climate Engagement Fund: Den Wandel in der realen Welt vorantreiben

Miltenberg, 15.11.2023 (lifePR) – Während sich heute viele Finanzprodukte auf Unternehmen mit überdurchschnittlichen ESG-Ratings konzentrieren, dürften es real vor allem die Nachzügler sein, von deren Weiterentwicklung zu einer nachhaltigeren Geschäftspolitik der Erfolg der „Grünen“ Transformation wesentlich abhängt. Der Nordea 1 – Global Climate Engagement Fund investiert in einige der zuletzt genannten Unternehmen und versucht, deren Nachhaltigkeitsprofil durch engagiertes Engagement voranzutreiben. Fondsmanagerin Alexandra Christiansen erklärt im Interview den damit verbundenen wertorientierten Investmentansatz.

FondsSuperMarkt: Anleger können aus einer großen Auswahl an ESG-Fonds auswählen. Was war die Motivation für die Auflegung des Nordea 1 – Global Climate Engagement Fund?

Alexandra Christiansen: Das rasante Wachstum von ESG-Strategien hat in den letzten Jahren zu einer regelrechten Kapitalflucht aus Sektoren geführt, die aus einer ESG-Perspektive nicht zu den Vorreitern zählen. Das gilt insbesondere für emissionsintensive Branchen, aus denen sich viele Investoren zurückgezogen haben, um den CO2-Fußabdruck ihrer Portfolios zu verringern.

Doch viele dieser Unternehmen werden auch dann noch bestehen, wenn die Wirtschaft weniger kohlenstoffintensiv ist. Und einige von ihnen könnten sogar eine entscheidende Rolle bei der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen spielen. Sie aus den Portfolios auszuschließen, mag auf dem Papier gut aussehen, dürfte aber wahrscheinlich keine Auswirkungen auf die Dekarbonisierung in der realen Welt haben. Für uns Investoren ist das eine spannende Chance.

FondsSuperMarkt: Wie unterscheidet sich der Nordea 1 – Global Climate Engagement Fund von herkömmlichen Klimastrategien?

Alexandra Christiansen: Mit dieser Strategie haben wir ein spezielles Ziel: Neben Alphagenerierung wollen wir eine reale Wirkung erzielen, indem wir das Klimarisiko der von uns als Nachzügler identifizierten Firmen durch Engagement reduzieren. Die Strategie passt zu einem eher konträren Anlagestil. Das Anlageuniversum hat eine Neigung zu Value-Titeln und tendiert daher zu einer Outperformance, wenn Growth-Titel an der Börse weniger gut abschneiden. Das hat sich beispielsweise im letzten Jahr gezeigt. Da die meisten ESG-Strategien eher einen Growth-Bias haben, können Investoren ihr Portfolio mit dieser Strategie diversifizieren.

FondsSuperMarkt: Welchen Investitionsansatz verfolgen Sie?

Alexandra Christiansen: Wir sind überzeugt, dass viele der Unternehmen, die im Kontext der Energiewende zu den Nachzüglern zählen, in der künftigen grünen Wirtschaft relevant oder sogar entscheidend für die Erreichung von Netto-Null-Zielen sein werden. Nichtsdestotrotz sind sie an der Börse oft unterbewertet.

Anstatt in bereits anerkannte Marktführer und Lösungsanbieter zu investieren, suchen wir gezielt nach Unternehmen, bei denen wir mit den Managementteams zusammenarbeiten können, um Verbesserungen anzustoßen. Ziel ist es, die Risiken zu reduzieren, die sich aus dem Übergang in eine kohlenstoffarme Zukunft ergeben, und gleichzeitig die entstehenden Chancen zu nutzen. Dazu zählen beispielsweise die Verbesserung der Umweltbilanz und die Ausrichtung der Geschäftsmodelle auf eine kohlenstoffarme Wirtschaft.

Mit unserer Global Climate Engagement-Strategie erhält das Engagement eine neue Dimension. Der Fonds profitiert von Nordea Asset Managements langjährigen Erfahrung im Bereich des verantwortungsvollen Anlegens und dem starken Glauben an das Pariser Abkommen. Noch bevor wir Aktien kaufen, prüfen wir, ob es sinnvoll ist, sich bei einem Unternehmen zu einem bestimmten Thema zu engagieren. Um zu erkennen, wie offen ein Unternehmen für Engagement-Aktivitäten ist, schauen wir uns die Beziehungen zu den bestehenden Stakeholdern genau an.

Um einen systematischen und skalierbaren Prozess zu schaffen, haben wir sechs Schlüsselindikatoren entwickelt, die branchenübergreifend anwendbar sind und uns helfen, einen Fahrplan für die Erreichung der Engagement-Ziele zu erstellen. Diese berücksichtigen wir auch bereits bei der Investitionsentscheidung und beobachten die Interaktionen mit den Unternehmen sowie deren Dekarbonisierungs-Fortschritte stetig. Den Verlauf des Engagement-Prozesses visualisieren wir fortlaufend mit auf das Unternehmen abgestimmten Scorecards.

FondsSuperMarkt: Wie stellen Sie sicher, dass Ihr Investmentansatz reale Ergebnisse liefert?

Alexandra Christiansen: Um durch Engagement sinnvolle Veränderungen herbeizuführen, konzentrieren wir uns auf fünf Bereiche. Es überrascht nicht, dass Treibhausgasemissionen – der Haupttreiber der globalen Erwärmung – dabei eine wichtige Rolle spielen.

Da eine wirtschaftliche Produktion einen erheblichen Energieeinsatz erfordert, ist auch das Energiemanagement für erfolgreiche Klimaschutzmaßnahmen von entscheidender Bedeutung.

Wasser- und Abfallmanagement sind ein weiteres wichtiges Thema, da die Schäden durch Umweltverschmutzung das Risiko rechtlicher und behördlicher Eingriffe bergen. Die begrenzten Ressourcen der Welt können die wachsende Nachfrage nicht decken, was zu langfristiger Unsicherheit für Unternehmen führt, die stark von natürlichen Ressourcen abhängig sind.

Ebenso benötigen Unternehmen einen glaubwürdigen Plan für das Management natürlicher Ressourcen. Dazu gehört die Verwendung recycelter und erneuerbarer Materialien, die Reduzierung des Verbrauchs wichtiger Rohstoffe und die Maximierung der Ressourceneffizienz bei der Herstellung.

Schließlich müssen die Managementteams bereit sein, ihre Unternehmen neu zu positionieren, um den Übergangs- und physischen Risiken des Klimawandels standzuhalten. Im Rahmen des Engagement-Prozesses arbeiten wir mit den Führungsetagen der Unternehmen zusammen, um sinnvolle kurz- und langfristige Ziele festzulegen und zu bewerten, wobei wir regelmäßig den Fortschritt überprüfen. Wenn die positive Dynamik stagniert, zögern wir nicht, unsere Engagement-Bemühungen zu intensivieren.

FondsSuperMarkt: Ihr Fonds investiert in starke Emittenten – könnten Sie die Gründe dafür erläutern?

Alexandra Christiansen: Da das Klimabewusstsein in den letzten Jahren zugenommen hat, kam es zu einer erheblichen Kapitalflucht weg von Unternehmen, die starke Emissionen verursachen. Das schnelle Wachstum von ESG war ein Schlüsselfaktor für diese Abwanderung der Anleger, da viele Vermögensverwalter bestrebt sind, starke Nachhaltigkeitskompetenzen unter Beweis zu stellen.

Allerdings ist es unserer Meinung nach nicht der richtige Ansatz für Anleger, einfach auf Aktien und Sektoren mit hohen Emissionen zu verzichten. Während es immer Unternehmen geben wird, die man meiden sollte – insbesondere solche, die eine komplette Neugestaltung des Geschäftsmodells erfordern –, gibt es doch eine ganze Reihe von Unternehmen, die einfach einen Anstoß in die richtige Richtung brauchen.

Für Anleger ist es wichtig, sich mit diesen weitgehend vergessenen oder ignorierten Unternehmen auseinanderzusetzen, denn ob es Ihnen gefällt oder nicht, die heutigen großen Emittenten werden eine entscheidende Rolle bei unserem Übergang in eine nachhaltigere Zukunft spielen. Das Fachwissen, das Kapitalallokatoren wie wir Unternehmen vermitteln können, ist für die Bemühungen zur Eindämmung realer Emissionen von unschätzbarem Wert.

Darüber hinaus werden viele Umweltnachzügler derzeit zu historisch niedrigen Bewertungen gehandelt, so dass der Wert, der durch die Unterstützung von Unternehmen mit hohen Emittenten bei der Dekarbonisierung in den kommenden Jahren freigesetzt werden kann, immens ist.

​Nehmen wir beispielsweise die kohlenstoffintensive Stahlindustrie, die für rund 9 % der globalen Emissionen verantwortlich ist. Sie wird nach ESG-Kriterien negativ bewertet. Dies hat zur Folge, dass Unternehmen in diesem Bereich in vielen auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Anlagestrategien wahrscheinlich keine Rolle spielen. Und doch ist die Stahlindustrie ein wichtiger struktureller Wegbereiter der Energiewende. Beispielsweise kann ein Offshore-Windpark oder eine Photovoltaikanlage um ein Vielfaches stahlintensiver sein als ein herkömmliches Kohle- oder Gaskraftwerk. Selbst wenn dies nicht der Fall wäre, kann ein so allgegenwärtiges Material wie Stahl bei den globalen Bemühungen zur Dekarbonisierung nicht ignoriert werden. Die Reduktion der CO2-Emissionen des Stahlherstellungsprozesses sollte im Kontext eines globalen Netto-Null-Ziels sehr ernst genommen werden. Aus diesem Grund sind auch Stahlunternehmen im Nordea 1 – Global Climate Engagement Fund zu finden.

FondsSuperMarkt: Was raten Sie Anlegern, die wirklich etwas bewegen wollen, aber immer noch skeptisch sind?

Alexandra Christiansen: Für Anleger, die ein Portfolio mit dem Ziel eines geringeren CO2-Fußabdrucks aufbauen möchten, gibt es mehrere Ansätze. Eine weit verbreitete Vorgehensweise besteht darin, sich aus Sektoren mit hohen Emissionen zurückzuziehen, was den CO2-Fußabdruck eines Portfolios im Vergleich zum jeweiligen Index sofort verringert. Dieser Ansatz benachteiligt jedoch viele Sektoren, die für den Übergang von entscheidender Bedeutung sind, und minimiert gleichzeitig die Chance auf reale Veränderungen.

Der Ansatz, der am besten mit dem tatsächlichen Dekarbonisierungs-Ziel der Glasgow Financial Alliance für Net Zero in Einklang steht, besteht darin, in der frühen Übergangsphase in Unternehmen mit relativ hohen Emissionen zu investieren. Dieser Ansatz führt möglicherweise nicht zu einem unmittelbaren positiven Nutzen, aber er wird den Grundstein für künftige langfristige positive Auswirkungen auf die Realwirtschaft legen. Für die Durchführbarkeit des Engagements ist sowohl die Anpassungsbereitschaft als auch die Anpassungsfähigkeit des Unternehmensmanagements von entscheidender Bedeutung. Unser Ansatz zielt darauf ab, im Sinne unserer Anleger Emittenten zu meiden, die weder in der Lage noch willens sind, umzusteigen. Unser Engagement konzentriert sich darauf, dass Managementteams geeignete Maßnahmen ergreifen, um unsere Erwartungen zu erfüllen. Diese könnten darin bestehen, angemessene, wissenschaftlich fundierte Ziele festzulegen oder eine glaubwürdige Strategie auszuarbeiten, die durch ausreichend Kapital unterstützt wird.

Wenn unsere Engagements Früchte tragen und der breitere Markt anfängt, an diese Unternehmen zu glauben und sie zu unterstützen, richten wir unsere Aufmerksamkeit auf neue Unternehmen mit großem Umweltabdruck. Das ist unser Klimainvestment 2.0 Ansatz. Mit ihm wollen wir reale Wirkung bei der Dekarbonisierung schaffen und gleichzeitig Werte für unsere Kunden schaffen, die uns ihr Vermögen anvertraut haben.

FondsSuperMarkt: Wie bringt man auch die Sektoren mit den größten Nachhaltigkeitsherausforderungen dazu, sich zu Netto-Null zu verpflichten?

Alexandra Christiansen: Bei Firmen, die mit Blick auf Nachhaltigkeit noch viel Luft nach oben haben, bei denen positive Veränderungen aber bedeutsame Auswirkungen haben können, arbeitet unser Engagement-Team wo sinnvoll mit anderen Teams von Nordea AM zusammen.

Entspricht die Dekarbonisierungs-Strategie eines Unternehmens nicht unseren Erwartungen, eskalieren wir das Engagement. Wir schreiben offene Briefe an das Management, stimmen gegen die betreffenden Verwaltungsratsmitglieder oder Vergütungspakete und/oder suchen die Zusammenarbeit mit anderen Investoren, um den Aktienanteil und damit den Druck auf das Unternehmen zu erhöhen.

Fondsdetails: Nordea 1 – Global Climate Engagement Fund BP-EUR

ISIN LU2463525779
WKN A3DK6Q
Fondskategorie Aktienfonds Welt Nachhaltig
Ausgabeaufschlag 5% (FondsSuperMarkt-Rabatt 100%)
Ertragsverwendung Thesaurierend
Laufende Kosten 2,06 % p. a. (ohne Transaktionskosten)
Auflegung 26.04.2022
Fondsvolumen 63,12 Mio. EUR (30.09.2023)
Performance seit Auflage 4,51 % / 3,14 % p.a. (30.09.2023)
Risiko- und Ertragsprofil (SRI) 4 von 7

Über Nordea Asset Management

Nordea Asset Management (NAM) gehört mit einem verwalteten Vermögen von EUR 240 Mrd. zur Nordea Gruppe, dem größten Finanzdienstleister in der nordischen Region (verwaltetes Vermögen EUR 360 Mrd).1 NAM bietet europäischen sowie globalen Investoren eine breite Palette von Investmentfonds an. Wir betreuen eine große Anzahl an Kunden und Vertriebspartnern wie Banken, Vermögensverwalter, unabhängige Finanzberater und Versicherungsunternehmen.
Nordea Asset Management unterhält Standorte in Bonn, Brüssel, Kopenhagen, Frankfurt, Helsinki, Lissabon, London, Luxembourg, Madrid, Mailand, New York, Oslo, Paris, Santiago de Chile, Singapur, Stockholm, Wien und Zürich. Nordeas Präsenz vor Ort geht Hand in Hand mit dem Ziel, ansprechbar zu sein und unseren Kunden den besten Service zu bieten.
Der Erfolg von Nordea basiert auf einem nachhaltigen und einzigartigem Multi-Boutique Ansatz, welcher die Expertise spezialisierter interner Boutiquen mit exklusiven externen Kompetenzen verbindet. Dies erlaubt uns, zum Wohle unserer Kunden ein stabiles Alpha zu generieren. Die Lösungen von NAM erstrecken sich über alle Anlageklassen, von festverzinslichen Anlagen und Aktien bis hin zu Multi-Asset Lösungen, und über alle Regionen hinweg, sowohl lokal, in Europa als auch in den USA, global und in den Schwellenländern.

1Quelle: Nordea Investment Funds S.A., 30.09.2023

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