Herbstkonjunktur im Handwerk: Konjunkturelle Seitwärtsbewegung im brandenburgischen Handwerk

Cottbus/Frankfurt (Oder)/Potsdam, 16.10.2025 (PresseBox) – Die Lage im brandenburgischen Handwerk hat sich insgesamt stabilisiert, die Erwartungen bleiben jedoch verhalten.

Das geht aus den aktuellen Konjunkturberichten der drei Handwerkskammern des Landes Brandenburg hervor, die heute vorgestellt wurden.

Geschäftslage weiter stabil – regionale Unterschiede bleiben

82,5 % der Betriebe bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut oder befriedigend (Vorjahr: 80,3 %). Damit setzt sich die leichte Stabilisierung aus dem Vorjahr fort. Regional zeigen sich Unterschiede: In Ostbrandenburg liegt der Anteil bei 85,1 % (Vorjahr: 83,5 %), in Westbrandenburg bei 86 % (Vorjahr: 80,7 %) und in Südbrandenburg bei 76,4 % (Vorjahr: 76,4 %).

Auftragsreichweite leicht gesunken

Über alle Branchen hinweg haben sich die Auftragsvorläufe leicht verkürzt und liegen nun bei durchschnittlich 9,4 Wochen (Vorjahr: 10,1 Wochen). In Ostbrandenburg beträgt die Wartezeit 9,2 Wochen (Vorjahr 10,3 Wochen), in Westbrandenburg verkürzt sie sich von 10,9 auf 10,4 Wochen, in Südbrandenburg von 10,9 auf 8,5 Wochen.

Erwartungen: leicht positiver Trend, aber weiterhin Zurückhaltung

Mit Blick auf die kommenden Monate bleiben die Erwartungen der Betriebe negativ, fallen dennoch etwas besser aus als im Vorjahr.

Der Anteil der Betriebe, die mit einer Verschlechterung der Geschäftslage rechnen, liegt bei 25,3 % (Vorjahr: 26,7 %). 10,6 % erwarten eine Verbesserung (Vorjahr: 10,2 %). Damit zeichnet sich eine leichte Stabilisierung der Erwartungen ab.

In Ostbrandenburg berichten 8,5 % von einer Besserung, 67,4 % von gleichbleibenden Verhältnissen und 24,1 % von einer Verschlechterung. In Südbrandenburg liegt der Anteil der Besserung bei 12,2 %, während 58,1 % keine Veränderung und 29,7 % eine Verschlechterung feststellen. In Westbrandenburg geben 11 % eine Verbesserung, 67 % stabile Verhältnisse und 22 % eine Verschlechterung an.

Handwerk fordert politische Entlastung und bessere Nachwuchsförderung

Robert Wüst, Präsident des Handwerkskammertages Land Brandenburg, sagt zu den Ergebnissen: „Die wirtschaftliche Lage im brandenburgischen Handwerk bleibt angespannt. Viele Betriebe kämpfen mit hohen Energie- und Materialkosten, steigenden Lohnnebenkosten und einem immer dichter werdenden Netz an bürokratischen Auflagen. Hinzu kommt, dass viele Kunden Investitionen zurückhalten und Aufträge verschieben oder verkleinern. Der vielbeschworene ‚Herbst der Reformen‘ bleibt bislang hinter den Erwartungen zurück: Spürbare Entlastungen, wirksamer Bürokratieabbau und eine Senkung der Sozialabgaben fehlen. Stattdessen drohen neue Belastungen durch weiter steigende Beiträge.

Die politische Diskussion darf sich nicht nur auf Industriepolitik konzentrieren. Auch das Handwerk braucht Unterstützung, da es die brandenburgische Wirtschaft wesentlich prägt. Unsere Betriebe engagieren sich besonders stark in der Ausbildung und setzen sich dafür ein, junge Menschen frühzeitig für eine handwerkliche Ausbildung zu begeistern. Eine Praktikumsprämie für freiwillige Ferienpraktika wäre ein wichtiges Signal der Landesregierung, um Schülerinnen und Schüler für die Berufswelten des Handwerks zu gewinnen. Denn das Handwerk sichert Beschäftigung auch in ländlichen Regionen und hält die regionale Wirtschaft am Laufen.

Deshalb braucht die Branche dringend politische Rahmenbedingungen, die Leistung belohnen, Eigenverantwortung stärken und Investitionen ermöglichen. Unsere Betriebe sind bereit, Verantwortung zu übernehmen, benötigen dafür jedoch die Freiheit, wirtschaftlich zu handeln und zu wachsen.“ 

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