Utting, 27.09.2024 (lifePR) – Eine typische Fragestellung unter Frugalisten lautet: Wie viel Kapital brauche ich, um mit 40 in Rente zu gehen? Doch diese ist nur eine von vielen denkbaren Fragen rund ums Thema Frugalismus. Anhand der drei folgenden Beispielfragen lassen sich die wesentlichen Aspekte der Berechnungen gut erfassen. Dabei wird jeweils unterstellt, dass die Person der Einfachheit halber in einen ETF auf den MSCI World einzahlt und über den gesamten Betrachtungszeitraum eine durchschnittliche Rendite von 8,6 Prozent per anno erzielt wird (Quelle Deutsches Aktieninstitut, Stand Dezember 2023, Mittelwert über 20 Jahre). Für Auszahlungen wird jeweils die Kapitalertragsteuer samt Solidaritätszuschlag und ohne Kirchensteuer unterstellt, die sich auf 26,375 Prozent beläuft. Auch der Sparerfreibetrag von 1.000 Euro wird berücksichtigt. Die Inflation bleibt bei den Betrachtungen jeweils außen vor.
Beispiel 1: Wie viel muss ich sparen, um mit 50 Jahren in Rente zu gehen?
Frugalist 1 beginnt im Alter von 30 Jahren mit dem Sparen und hat monatlich nach dem Aussortieren unnötiger Ausgaben Lebenshaltungskosten in Höhe von durchschnittlich 1.800 Euro. Dies wäre also der Betrag, den die Person ab einem Alter von 50 Jahren monatlich benötigen wird.
Anhand dieser Eckdaten ergibt sich ohne Berücksichtigung der Inflation eine monatliche Sparrate von 746 Euro, das angesparte Kapital summiert sich nach 20 Jahren auf 352.838 Euro. Um diese Sparrate aufbringen zu können, müsste Frugalist 1 mindestens rund 2.600 Euro netto verdienen. Ist das Einkommen niedriger, müsste die Person länger sparen, die Lebenshaltungskosten mit 50 Jahren reduzieren oder weiterhin zumindest in Teilzeit arbeiten.
Beispiel 2: Reichen mir 300.000 Euro, um nicht mehr arbeiten zu müssen?
Frugalist 2 fragt sich, ob 300.000 Euro reichen würden, um nicht mehr arbeiten zu müssen. Kommt er mit monatlich 1.552 Euro aus, wäre eine lebenslange Rente bei der angenommenen Rendite von 8,6 Prozent per anno möglich. Läge der monatliche Kapitalbedarf wie bei Frugalist 1 bei 1.800 Euro, wäre der Betrag nach 32 Jahren verbraucht. Es kommt bei dieser Frage also auch darauf an, wie alt die Person ist, die sie sich stellt. Wer bereits 60 Jahre alt ist, könnte immerhin bis zum Alter von 92 Jahren 1.800 Euro monatlich entnehmen. Wer hingegen erst 30 Jahre alt ist, hätte das Vermögen bereits mit 62 Jahren verbraucht.
Beispiel 3: Wie spare ich eine Million an?
Frugalist 3 stellt sich die Frage, wie er es zum Millionär schaffen kann – allerdings nicht, um damit anzugeben, sondern entsprechend der Philosophie von Frugalisten zwecks finanzieller Unabhängigkeit. Das Ziel wäre für Frugalist 3 beispielsweise erreichbar, wenn er oder sie 35 Jahre alt ist, dank eines gutdotierten Jobs ein Einkommen von netto 3.500 Euro monatlich erzielt und monatlich mit 1.800 Euro auskommt. Dann könnte er die Million dank der hohen Sparrate von monatlich 1.700 Euro nach 19 Jahren und sieben Monaten Ansparzeit erreichen. Da bis dahin keine Entnahmen erfolgen, bleibt die Kapitalertragsteuer bei dieser Berechnung außen vor. Bei den späteren Entnahmen hingegen muss Frugalist 3 sie hingegen berücksichtigen.
Eignet sich Frugalismus für jeden?
Generell dürfte es Gutverdienern leichter fallen, bei entsprechender Zielsetzung eine derart hohe Sparquote zu erreichen, wie sie die frugale Lebensweise ermöglicht. Doch auch wenn dies nicht auf Sie zutreffen sollte, können Sie sich einiges von Frugalisten abschauen. So ist es generell sinnvoll, die monatlichen Ausgaben regelmäßig zu prüfen und Vermögensaufbau zu betreiben.
Scherfling empfiehlt Frugalisten und solchen, die es werden wollen, sich ein frühzeitiges Beenden der beruflichen Tätigkeit mit 40 Jahren gut zu überlegen: „Falls keine zusätzlichen Einkünfte zur Verfügung stehen und insbesondere kein Arbeitseinkommen mehr erzielt wird, müsste der angesparte Betrag für den Rest des Lebens reichen und würde nur ab dem 67. Lebensjahr um die gesetzliche Rente ergänzt. Deren Höhe wäre aber wegen der deutlich kürzeren beruflichen Tätigkeit überschaubar“, so der Finanzexperte.
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