Riedlingen, 16.05.2024 (lifePR) – Abarakadabara! Quasi über Nacht wurde „Barbaras Rhabarberbar“ von Menschen aus aller Herren Ländern gehört und mitgesungen. Unzählige stellten Tanzvideos zu diesem Song auf TikTok und Instagram ein. Doch wieso eigentlich? Warum ist der Zungenbrecher-Song so erfolgreich? Prof. Dr. Pamela Luckau und Prof. Dr. Thomas Bippes von der SRH Fernhochschule erklären die Faszination von „Barbaras Rhabarberbar“.
„In der Stadt gab es auch ein paar Barbaren
Die hatten von Barbaras Rhabarberbar erfahren
Und da sie fortan jeden Tag bei Barbara waren
Nannte man sie bald die „Rhabarberbar-Barbaren“
(aus Barbaras Rhabarberbar von Bodo Wartke und Marti Fischer)
Zunge brechen in Lichtgeschwindigkeit
Das ist ein Auszug aus Barbaras Rhabarberbar, dem gerappten Zungenbrecher des Berliner Liedermachers und Klavierkabarettisten Bodo Wartke und des Comedians und YouTubers Marti Fischer. Beim ersten Mal Hören, kann man sich kaum vorstellen, wie ein solcher Text jemals fehlerfrei in einer so hohen Geschwindigkeit wiedergegeben werden kann. Und doch probieren genau das gerade Tausende von Menschen auf diversen Social Media Plattformen. Verknüpft mit einem dazu passenden Tanz. Doch wie kommt das? Dr. Pamela Luckau ist Professorin für Kommunikation und Coaching an der SRH Fernhochschule. Sie erklärt den überwältigenden Erfolg des schwer zu artikulierenden Hits in ganz eigener Pamela-Poesie:
„Im Gesicht rasierte Herren konsumieren in Gemeinschaft ein vergorenes Getränk auf Hopfenbasis und verzehren im Anschluss einen Kuchen vom Blech mit saisonalem Obst, der von einer Dame gebacken wurde, die auf den Namen Barbara hört. Ob sich auf dem Kuchenteller auch Schlagsahne befand, wir wissen es nicht.
Allein, nach 1:46 mit Bodo Wartke und Marti Fischer ist das auch irgendwie nebensächlich, denn das gute Kuchen-Gefühl, eingenommen in der Gemeinschaft mit Angehörigen des gleichen Geschlechts, das reicht doch eigentlich schon. Die Hüften, sie wackeln, das Gesicht, es grinst und wir stoppen die VUCAD-Welt da draußen für diesen einen Moment und tauschen es ein gegen etwas, wonach sich dieser Tage vermutlich viele sehnen: unbekümmert mit netten Leuten an schönen Orten sein, essen und trinken, nicht to-go und irgendwas, sondern qualitativ-hochwertig und im Sitzen.
Daneben gibt es dann noch das Phänomen des Zungenbrechers. Aber Moment, das würde ja voraussetzen, dass wir unser Gegenüber ansehen – denn sonst würden wir die Wirkung des Gesagten ja glatt verpassen – und in echt, also ohne Insta und Co., und auch ohne Lip-Sync, nur aus uns selbst heraus formulieren, was wir gerade für mitteilenswert erachten. Wenn wir das dann noch in Alliterationen formulieren – alle Alliteration anfänglich allzu abfälliger Anlässe außer Acht aber – ja dann betreiben wir eine Meisterschaft und feiern sie, die deutsche Sprache.“
Sehnsucht nach Gemeinschaft, Genuss und Freude an der Sprache
Was das nun bedeutet? In unserer allzu schnelllebigen Gesellschaft ist es selten geworden, sich wirklich Zeit zu nehmen. Zeit für Genuss, gute Gespräche und soziale Interaktion. Es ist eine Heldenreise. Die von Barbara, die einen Traum hatte. Nämlich ihr Hobby zum Beruf zu machen. Und das hat geklappt. Sie führt nicht nur erfolgreich eine Bar mit eigenem Namen drauf, sondern schafft es durch ihre sympathische Art gleich noch scheinbar gefährliche Menschen nahbar oder mehr noch, zu Freunden zu machen. Das trifft einen Nerv beim Zuhörer. Oft sogar, ohne dass sie oder er genau sagen könnte, was genau an diesem schrecklich, schweren, schönen Zungenbrecher eigentlich so mitreißt. Auch wenn es am Ende vielleicht doch nur die Freude an der Sprache ist. Pamela Luckau fasst zusammen: „Heute jetzt gleich sofort – mehr Temporaladverbien gehen nicht – mit Freunden verabreden und notfalls Rhabarberschorle trinken.“
Wann gehen ein Trend oder ein Video viral?
Mag sein, dass es einen fantastischen Song gibt. Doch wie werden möglichst viele Menschen darauf aufmerksam? Dr. Thomas Bippes hält eine Professur für Medien, Kommunikation und Online Marketing an der SRH Fernhochschule und erklärt das Phänomen folgendermaßen: „Auf TikTok folgt ein Trend dem nächsten. Manchmal machen sie sich fest an einer bestimmten Musik, manchmal an Gesten oder auch an Musik. Dieses Lied bedient einfach alle Komponenten.“
So viel zur kommunikationswissenschaftlichen und psychologischen Ebene von Barbaras Rhabarberbar. Nun zur Genuss-Komponente: Wie wäre es denn an Pfingsten mal wieder mit netten Gesprächen mit noch netteren Menschen? Gern mit einem Stück Kuchen dazu. Rhabarber soll gut sein. Sagen auch die Rhabarberbar-Barbaren.