Nürnberg, 11.09.2025 (PresseBox) – Die geplante Entbudgetierung in der primärärztlichen Versorgung ist ein Schritt in die richtige Richtung. Künftig sollen hausärztliche Leistungen nicht mehr gedeckelt sein, ebenso wie bestimmte fachärztliche Leistungen nach Überweisung sowie Leistungen, die über die Rufnummer 116117 abgerechnet werden. Doch die Frage bleibt: Wie lässt sich das in der Praxis unbürokratisch umsetzen?
Bürokratie statt Entlastung?
Bereits heute entfallen nach Schätzungen bis zu 25 % der ärztlichen Arbeitszeit auf bürokratische Tätigkeiten. Statt einer spürbaren Entlastung droht nun ein „Bürokratie-Monster mit kleiner Wirkung“. Ärzte laufen Gefahr, bei Nichtnutzung der neuen Regelungen sogar als „desinteressiert“ abgestempelt zu werden.
Warnung aus der Kassenärztlichen Vereinigung
Besonders deutlich äußerte sich der Bremer KV-Chef Dr. Peter Rochell: Die geplante Entbudgetierung dürfe keinesfalls zu kompliziert oder bürokratisch gestaltet werden. Andernfalls drohe ein „Frühverrentungsprogramm für kleine Praxen“, weil viele Hausärzte und Fachärzte unter der Last der Verwaltungspflichten aufgeben könnten. Hausärzte erwarten deshalb „zu Recht gute Abschlüsse“.
Komplexe Modelle der Kassen
Kassenseitig wird bereits ein Modell diskutiert, das auf 13 unterschiedlichen Kriterien basiert – mit zusätzlicher Gewichtung. Für viele Ärzte bedeutet dies nicht Vereinfachung, sondern ein weiterer Anstieg der Dokumentationslast.
Einschätzung der Verrechnungsstelle
„Wenn die Entbudgetierung tatsächlich Wirkung entfalten soll, braucht es klare, einfache und unbürokratische Regeln. Andernfalls verkommt sie zu einem reinen Papiertiger und gefährdet die Zukunftsfähigkeit vieler Praxen“, erklärt Dr. rer. pol. Rudolph Meindl, Diplomkaufmann, Sachverständiger für die Bewertung von Arzt- und Zahnarztpraxen.